Freitag, 13. April 2012

Gemeingefährliche Häschen

Wir Autoren werden häufig befallen. Von mehr oder weniger großen Seuchen und Krankheiten. Unschuldige Häschen, die sich vor einen hinsetzen und einen aus ganz großen Augen ansehen und betteln, dass man sie schreibt. Oder einen auch anfallen, nerven, auf einem rumhüpfen, einem zum Stolpern bringen und einander ausstechen.
Es ist übrigens unterschiedlich, ob sie im Rudel auftreten oder nicht. Grundsätzlich gilt aber die Regel: Hat man eins (oder auch zwei), vermehren sie sich schlagartig. Zusätzlich kommen immer wieder Neuzugänge hinzu, und obwohl sie liebend gern gedanklich erschossen, erdrosselt, gebraten oder [setze hier Todesart deiner Wahl ein] werden, so sperrt man häufig doch in ihre Käfige.(Auch bekannt als Festplatte(n), Notizbücher und lose Zettel).

Schreckliche, gemeingefährliche und hartnäckige Biester. Diese Hasen heißen Plotbunnies.
Plotideen gewissermaßen. Und diese können schrecklich penetrant sein und stören einem auch gern bei allem Anderen- nicht nur beim Schreiben.
Zurückgehen geht dieses "Bild" auf ein Zitat von John Steinbeck: "Ideas are like rabbitsYou get a couple and learn how to handle themand pretty soon you have a dozen."
(Ideen sind wie Kaninchen. Du bekommst ein Paar, lernst mit ihnen umzugehen und schon bald hast du ein Dutzend.)

Auch bei mir sammeln sie sich. Ich habe zwar im Laufe der Jahre gelernt, sie kaltzustellen, aber es hat durchaus seinen Grund, warum so viele Geschichten bei mir parallel laufen.

Mein Killercharakter verscheucht zwar andere Stimmen, aber keine Häschen. Vielleicht sollte ich ihn mal auf die Jagd schicken.

Im Moment jedoch (und damit zitiere ich mal aus meinem Profil) scheint es so, als hätte ich für die nächsten zehn Jahre genug Ideen.

[Ich weiß, der Eintrag ist kurz. Aber ich atme noch und schreibe.]