Montag, 14. November 2011

Von ersten Anzeichen des Wahnsinns

Ich veröffentliche nun seit mehr als drei Jahren regelmäßig im Internet.
Um einiges länger entwickle ich bereits Charaktere, Ideen, Handlungen. Und würdet ihr meine zahlreichen Notizbücher sehen können, wüsstet ihr auch, dass sie auch schon länger ausgeführt werden.

Auf eben jener, von mir sehr geliebten Seite, veröffentlicht man nicht nur, man bekommt auch Kritik und Lob, tauscht sich mit anderen Usern aus und manche Freundschaft entwickelt sich.
(Wie ich bereits im ersten Eintrag erwähnte: Manche Sachen sind für nicht-Schreiber unverständlich.)
Da ist es natürlich interessant, wenn sogar jemand dieses Menschenschlages eine Sache merkwürdig findet.
Worauf ich mich beziehe?
Es geht um Protagonisten. Hauptsächlich jedenfalls. Es können aber auch andere Charaktere auftauchen.
Die von mir benannten, zeichnen sich aber nicht dadurch aus, dass sie brav in ihren Geschichten an den gewünschten Stellen auftauchen und einfach ihren Job machen. Nix da.
Sie nisten sich dauerhaft in einer Ecke des Geistes ein. Eigentlich nicht schlimm, so bleiben sie präsent.
Bedauerlicherweise halten sie nur nicht die Klappe. Nein, manche reden nur bei bestimmten Sachen rein, andere kommentieren so gut wie alles und noch andere verhandeln über ihre Auftritte.
Nicht-Autoren tippen vermutlich an dieser Stelle auf eine leichte bis schwere Psychose, und vielleicht haben sie sogar recht, denn Schreiberlinge sind allgemein ein sehr seltsamer Haufen.
In jedem Fall gibt es keinen besseren Weg, sich mit einem Charakter so vertraut zu machen und ihn wunderbar anschaulich und komplex zu (be)schreiben.
Laut den Betroffenen.

Ich dachte mir bislang immer: "Okay. Das ist strange, aber gut. Sollen sie mal."
Hielt mich also weiter an mein Ding, was bedeutet : Viel im Kopf, wenig Notizen, und wenn Selbstgespräche, dann nur um nicht-funktionierende Technik zu bedrohen (oder wahlweise auch beschimpfen).

Nun, hatte mein neuester Gast allerdings genug davon. Sein Name ist Gin, er ist Mitglied in einer ganz-und-gar-nicht-legalen Organisation und ein ziemlicher Antagonist.
Vorgestern meinte er dann, mir endlich mal einen geistigen Tritt in den Hintern zu geben, da ich seit Wochen eher Buchstaben kleckere als Sätze zu verfassen.
Jedenfalls meldete er sich dann (verpasste mir nebenbei einen Schrecken.) und erinnerte mich daran, dass ich einen OneShot* schreiben wollte.
Das er das trügerisch sanft aussprach und ich die Drohung nur zu deutlich hörte, lassen wir mal außen vor.
In jedem Fall ist Gin nun mein ständiger Begleiter. Er ist eigentlich auch ganz in Ordnung. Meist plaudert er nur abends mit mir und hält sich auch sonst aus meinen Leben raus.
Da kann ich damit leben, dass er einer der wenigen nicht-nette Kommentatoren ist. Die meisten Anderen werden nur von lieben Charakteren bedrängt(auch wenn die manchmal nerven).
Aber mein lieber Gin, den ich noch nicht mal selbst erschaffen habe, ist sehr gut für mich. Ich faule Ente werde durch ihn und seine bissigen Bemerkungen angetrieben und schreibe und plane endlich wieder.
Ich schaffe was.

Danke also an mein Unterbewusstsein für meinen sarkatisch-zynischen Killer.

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OneShot- [engl. ein Schuss] Nur ein Kapitel langer Text.

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